Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach

Die Wolfgangskapelle am Wolfgangsriegel bei Böbrach
Hier hat vor 1000 Jahren der heilige Wolfgang auf seinem Weg nach Böhmen in wilden Wald übernachtet. Die Wolfgangskapelle liegt wildromantisch in Felsen eingebettet

Mittwoch, 30. November 2011

Andacht im Walde

Links: "Blick von der Landesgrenze", eine Radierung von Walter Grössl

Andacht im Walde

Wo könnte die Allmacht und Größe Gottes eher zum Herzen sprechen, wo die Andacht und Ehrfurcht inniger, reiner und gottfürchtiger aus tiefbewegter Seele auf zum Himmel steigen als in der unberührten Erhabenheit und Weihe des Waldes. In ihm zeigt sich uns Schritt für Schritt das übermenschliche Wirken, er bietet uns in tausendfältiger Form die urgewaltige Kraft, die nur einem Gott zu eigen ist, und er lehrt uns hier, wie unsagbar klein unser Wirke und Streben, all unser Sinnen und Trachten ist gegenüber seinem Werk. In ein Nichts zerrinnt hier unser armseliges Ich vor so viel wahrer Größe.

Gottsuchend und gottfindend zog sic darum schon früh der Mensch, den heilige Ehrfurcht beseelte, in die Weihe des Waldes zurück. Einsam und weltfern wanden sich seine Pfade über Berge und Täler, und er baute in tiefster Abgeschiedenheit die Stätten der Andacht. Hier eine Klause, dort eine unscheinbare Kapelle. Ein seliger Gunther drang in die unberührten, gottesfreien Wälder und wurde schließlich zum Heiligen des Waldlandes, ein seliger Englmar Uto oder Wolfgang, und wie sie alle heißen mögen die Apostel des Waldes, alles waren sie die stillen Diener Gottes. In der Verborgenheit des Veilchens schufen sie das zeitüberdauernde Werk. Es lebt fort, mag auch ihr Leib der Erde, der heiligen, schon längst zurückgegeben sein.

Aus dem Tale grüßt dich hier das liebliche Dörflein, dessen Häuser sich wie eine Herde um den Hirten schart, dort mahnt dich ein stilles Feldkreuz am Wegrand und fernwo ladet dich in trauter Bergeinsamkeit eine beschauliche Bergkapelle ein. (Walter Grössl)

Donnerstag, 24. November 2011

Altarbild in Grün (Zelena Lhota) im Böhmerwald


Der Wolfgangsweg führt uns heute wieder auf den Spuren von Sankt Wolfgang nach Böhmen:

Chudenice bei Klattau, wo in der Ortskirche als Geschenk des Klosters Sankt Emmeram eine Reliquie des Heiligen aufbewahrt wird, nimmt für sich in Anspruch, dass der Heilige dort auf seinem Weg nach Prag verweilte und seine Fußspuren hinterlassen hat. Seit undenklichen Zeiten pilgern die Leute dorthin, um durch Küssen der Fußstapfen dem hl. Wolfgang ihre Verehrung zu erweisen.

Besonders in der Pfarrei Grün bei Hammern lebt der Heilige in der Legende weiter: Bischof Wolfgang befand sich auf der Reise zur Inthronisation des ersten Prager Bischofs Dietmar. Jenseits der Grenze begegnete er den Bewohnern des Ortes Lhota. Er nahm die Gelegenheit wahr, ihnen auf einem Hügel die Botschaft Christi zu verkünden. Zu jener Zeit war die ganze dortige Gegend von einer Dürre heimgesucht, die Mensch und Tier schwer zusetzte. Wolfgang erflehte für die Bestätigung der verkündeten Wahrheiten von Gott ein Wunder. Die Erhörung blieb nicht aus. Der einsetzende fruchtbare Regen verwandelte plötzlich die ausgedörrte Gegend in ein saftiges Grün. Die neu bekehrten Einwohner hielten dieses Wunder fest für alle Zeiten und benannten ihren Ort "Grün" (Zelena Lhota). Sie errichteten zum Dank ein Gotteshaus, zu dessen Patron sie den heiligen Wolfgang erwählten.

Im Kirchendach ist Wolfgangs Symbol, ein Beil, zu erkennen: Beil im Dach

Text und Foto: Dr. Hans Aschenbrenner, veröffentlicht in der Kötztinger Zeitung vom 26. Oktober 2011

Freitag, 18. November 2011

Exerzitien im Alltag

Vom 22. November 2011 bis 10. Januar 2012 findet im Evangelischen Gemeindezentrum bei der Christuskirche Viechtach unter dem Thema "Botschaften im Advent und für das neue Jahr" ein

GEISTLICHER ÜBUNGSWEG

statt. Die Exerzitien sind hilfreiche Übungen, sich offen zu halten für Gottes Wirken im Alltag. Sie spüren dem Wirken Gottes im Alltag und in ihrem persönlichen Leben nach.

HERZLICHE EINLADUNG!

Zur Teilnahme gehört die Bereitschaft, an den vier unten genannten Therminen teilzunehmen und in dem gesamten Zeitraum sich daheim täglich eine halbe Stunde für persönliche Stille einzuräumen.

Thermine:

Dienstag, 22. 11. 11, 20.00 Uhr - Einführungsabend
Dienstag, 06. 12. 11, 20.00 Uhr - Erfahrungsaustausch
Dienstag, 13. 12. 11, 20.00 Uhr - Erfahrungsaustausch
Dienstag, 10. 01. 12, 20.00 Uhr - Abschlussabend

Kursleiter: Pfarrer Ernst-Martin Kittelmann

Bitte anmelden im Evang.-Luth. Pfarramt Telefon: 09942/1204

+ Ökumenisch offen +

(Zeichnung: Ramona F E L S E)

Dienstag, 15. November 2011

Linde und Eiche in Chudenice

Am 30. Oktober, einen Tag vor dem Wolfgangstag, wurden in Chudenice nach einer Wallfahrtsmesse hiner dem Aussichtsturm in einer feierlichen Zeremonie eine Eiche und eine Linde gepflanzt. Noch ist der Stamm dieser jungen Eiche zart und jung. Doch vielleicht - so Karla Singer (Foto links) - sitzen ja einmal Pilger unter dem gewachsenen Baum und machen ein "Schäfchenpicknick"!

Rechts im Foto: Hildegard Weiler.

Donnerstag, 10. November 2011

11.November: St.Martin von Tours

+ Mit großer Freude basteln auch noch heutzutage die Kinder bunte Lampignons für die Martinszüge und lauschen voll Inbrunst seiner Geschichte. Das Foto links zeigt die Martins-Darstellung am Stadtplatz von Viechtach beim Martins-Umzug.

+ Schon zu Lebzeiten war St. Martin sehr beliebt.

+ Bereits als Kind (geb. 316) wollte er Einsiedler werden, wurde jedoch - nicht zuletzt auch auf Initiative des Vaters - bereits mit 15 Jahren als Soldat eingezogen. In dieser Zeit (Alter: 18 Jahre) ereignete sich das sogenannte Mantelwunder (Text aus dem "Marianum", 1869):

+ An einem eiskalten Wintertag ritt der bislang noch nicht getaufte, aber von der Liebe zum christlichen Glauben ergriffene Soldat Martin auf ein Truppenlager in Amiens zu. Im Tor der Stadt traf er einen halbnackten Bettler, welcher die Vorübergehenden um Mitleiden anflehte, aber von niemandem beachtet wurde. Martin aber glaubte, den Unglücklichen trösten zu müssen. Was konnte er tun? Er besaß nichts als seinen Mantel, der ihn bedeckte, und der aus 2 Teilen bestand, wovon der eine zur Bedeckung des Hauptes diente und auf den Schulten zurückgeschlagen werden konnte. In den Augen seiner Liebe schien ihm dieser Teil des Mantels überflüssig. Er zog sein Schwert, hieb den Mantel entzwei und schenkte dem Bettler den einen Teil, mit dem anderen bedeckte er sich so gut er konnte. Da ihn einige in diesem verstümmeltem Gewand bemerkten, brachen sie in Gelächter aus, andere schämten sich, den Armen ungetröstet gelassen zu haben.
Als Martin in der folgenden Nacht in einem Gasthaus in Amiens schlief, erschien ihm plötzlich Christus mit der einen Hälfte des Kriegsmantels, mit dem er den Armen bedeckt hatte, bekleidet. Und er beobachtete, wie der Sohn Gottes zu den Engeln sagte: "Martinus, der erst auf dem Weg zur Taufe ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet." Diese Worte Christi sollen bedeuten: "Was du einem meiner geringsten Brüder tust, das tust du mir."

+ Die Szene der Mantelteilung gehörte durch alle Jahrhunderte zu den beliebtesten Heiligenmotiven der Künstler.

+ Nach seiner Taufe lebte Martin alsbald etliche Jahre als Einsiedler (wie auch St. Wolfgang), so, wie er es sich als Kind gewünscht hatte.

+ Anno 371/72 Berufung (wie St. Wolfgang gegen seinen Willen) zum Bischof von Tours. Er lebte aber einfachst vor den Toren der Stadt in einer Holz-Zelle, seine Mitbrüder - ca. 80 an der Zahl - lebten in Felsgrotten.

+ Ähnlich wie später St.Wolfgang setzte er sich gegen Verweichlichung und Mißstände des teilweise zuchtlosen Klerus ein, was ihn dort nicht gerade beliebt machte.

+ Sein Engagement für die Armen und für das Evangelium ließen ihn jedoch sehr beliebt beim Volk werden.

+ Martin starb in Tours am 8.11.397. Zu seiner Bestattung am 11.11. strömten riesige Menschenmengen, allein davon 2000 Mönche.

+ Martins Grab war im gesamten Mittelalter Ziel der Pilger.

+ In ländlichen Brauchtum des Bayerischen Waldes ziehen 2 Tage vor dem Martinstag junge Burschen in der Gewandung mittelalterlicher Knechte mit lautem Gebimmel von Vieh-Glocken umher und erbitten Geldmünzen oder ein Stück Brot durch Vortragen eines langen Gedichtes.



Dienstag, 8. November 2011

Bunte Mischung vom Wolfgangsweg


Oft wird Hildegard Weiler angesprochen, wie es eigentlich zur Entstehung des Pilgerweg Sankt Wolfgang kam. Es war in der Tat wie eine Legende. Hilde beschäftigte sich als (zunächst ungewollte) Besitzerin der Wolfgangskapelle intensiv mit deren Geschichte. In dieser Zeit "pilgerte" tatsächlich eine Art Bettler immer zwischen Viechtach und Böbrach. Einmal brachte er Pilze aus dem Wald von unterwegs mit und bat, Hilde möge ihm eine Suppe davon kochen. Da fiel das 1. mal das Wort "Pilger". Daraus entstand die Idee "Pilgerweg", denn die Kapelle "schrie" danach... es war wie ein Auftrag, vor dem es kein Entrinnen mehr gab... Dorothea Stuffer hat in einem aktuellen Video einige Eindrücke zusammengestellt.

Video hier klicken

Donnerstag, 3. November 2011

3. November: Sankt Hubertus

Bild links:
Die Bekehrung des heiligen Hubertus.
Meister von Werden (Werkstatt des Meisters des Marienlebens), um 1463-1480

Hubertus von Lüttich * um 655 in Toulouse; † 30. Mai 727 in Tervuren,

Die Hubertus-Legende erzählt, dass Hubertus auf der Jagd von einem prächtigen Hirsch mit einem Kruzifix zwischen dem Geweih bekehrt wurde. Deshalb wird Hubertus als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem ist er unter anderem Patron der Natur und Umwelt und der Metallarbeiter. Am Pilgerweg St. Wolfgang befindet sich auf der Strecke von Viechtach nach St. Englmar am eon-Zentrum ein Hubertushirsch aus bemaltem Blech.